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Tastexponate

Nicht nur Kinder "sehen gerne mit den Händen" . . .

Handelt es sich um fremdartige Gebilde, Kunstwerke oder Materialien, so nehmen wir alle gerne "die Hände" und ertasten das Objekt. Auch zur Orientierung in einer neuen Umgebung nutzen wir häufig das Tasten, zur eigenen Sicherheit. So ist es auch bei Menschen mit einem Handikap, die sich wegen einer reduzierten Sehfähigkeit häufig schnell unsicher fühlen. Bedenken Sie bitte, die Größe unseres Gesichtsfeldes pro Lebensjahrzehnt nimmt um etwa ein bis drei Grad ab. Menschen ab einem Alter von 70 oder 80 haben somit ein um 20 bis 30 Grad geringeres Sichtfeld. Hierbei sind Augenkrankheiten noch nicht berücksichtigt.

Auch Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen bewegen sich in einer neuen Umgebung deutlich vorsichtiger, schließlich fehlt ein weiteres Sinnesorgan. Sind auch körperliche Einschränkungen oder liegen mentale Restriktionen vor, ist die Gästeführung deutlich darauf abzustimmen. Es lassen sich nur eine begrenzte Anzahl an visuellen und inhaltlichen Details vermitteln.

Mit geringem Aufwand lassen sich aus den bestehenden Prospekten, Führern und sonstigen Materialien Informationsblätter erstellen, die am jeweiligen Erlebnispunkt ausgereicht werden. In Kooperation mit Schulen oder Werkstätten lassen sich 3D-Exponate erstellen, die als Tasttafeln besondere Elemente eines Kulturobjektes hervorheben - als Beispiele sind die Exponate aus Bernburg oder ein Infoblatt vom Bodensee zu nennen.

Sind die Exponate vor Ort angebracht, sollten diese in erreichbarer Höhe befestigt sein (Kinder, kleine Menschen, Rollstuhlnutzer). Eine Verletzungsgefahr ist auszuschließen und eventuell können zusätzliche Informationstafeln in Brailleschrift wertvolle Zusatzinformationen bieten. Zunehmend findet man zur regionalen Orientierung in Städten oder an besonderen Kulturstätten Relief-Plände, die einen guten Eindruck der Umgebung ertasten" lassen.

Die technischen Möglichkeiten entwickeln sich kontinuierlich weiter. Auch eine innovative Gästeführung kann sich durch den Einsatz der neuenm Medien deutlich positiv entwickeln. Sei es durch internetunterstützte Wegweiser, die mit Hilfe von QR-Codes (an den Exponaten) Ton-, Video- oder Bildergänzungen auf einem Handy oder PAD bereithält. Auch virtuelle Brillen ermöglicht es den Gästen, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Informationen abzuspielen. Es lassen sich sogar besondere Hinweise zur Umgebung (Toiletten, Ruhemöglichkeiten, Treppen, Gefahrenpunkte, Transportmöglichkeiten, etc.) individuell abrufen. In wenigen Jahren werden diese Hilfestellungen zum Standard werden, da sie sich mit einem geringen Finanzaufwand realisieren lassen.

In jeder "klassischen" Gästeführung können Sie Ideen sammeln, wie sich das bestehende Angebot für die neuen Zielgruppen erweitern lassen. Fragen Sie Ihre Gäste und sammeln sie deren Vorschläge !